Zwei Beispiele aus unserem Mentorenalltag:

Diebstahl im Sportunterricht
Eine neue
Sitzordnung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diebstahl im Sportunterricht

 

Ein Mädchen aus unserer 5. Klasse kam zu uns und klagte, ihr sei Geld aus ihrer Kleidung im Sportumkleideraum gestohlen worden.
Wir überlegten mit ihr zuerst, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, wo das Geld geblieben sein könnte. Wir erklärten Ihr, dass der Verdacht auf Diebstahl erst ganz sorgfältig überprüft werden müsse, bevor eine solche Anschuldigung in der Klasse ausgesprochen werden kann.
Nachdem aber einem anderen Mädchen ebenfalls während des Sportunterrichtes ihr Portemonnaie wegkam, glaubten wir auch an Diebstahl.
Wir besprachen den Fall in der Mentorenstunde und mit der Klassenlehrerin, die daraufhin mit uns zusammen zwei Stunden in der Klasse zu diesem Thema gestaltete.
In einem Meinungsbarometer wurden die verschiedenen Haltungen zu Diebstahl in der Klasse sichtbar gemacht, wir hatten dabei Beobachterrollen.
In einem Kreisgespräch wurde über die verschiedenen Gründe gesprochen, weshalb jemand stehlen könnte.
Zu der Frage, wie es einem Dieb, falls dieser aus der Klasse kommen sollten, jetzt wohl geht, haben wir die denkbaren Gefühle, die die Gruppe nannte, an die Tafel geschrieben.
Die miese Stimmung unter den Kindern, die zuvor alles Mögliche vermuteten, wer das wohl gewesen sein könnte, veränderte und entspannte sich im Laufe der zwei Tage.

Es ist seitdem auch kein Fall von Diebstahl mehr aufgetreten.

Wir finden besonders gut, dass das Problem so bearbeitet wurde, dass Alle etwas davon hatten und die Suche nach einem Schuldigen unterblieb, weil diese ja zu Nichts geführt hätte.

                          • Friederike, Michael, Riad

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Eine neue Sitzordnung

 

Wenn die Kinder neu an die Schule kommen, ist die Sitzordnung ja manchmal nur zufällig entstanden, es kennen sich nicht so viele aus der Grundschule.
Nach einem Vierteljahr sieht das dann anders aus; es sind erste Freundschaften neu geknüpft, Sympathien und Abneigungen sind entstanden, auch erste Konflikte tauchen auf.
All das führte zu Unzufriedenheit und  heftigen Wünschen nach einer neuen Sitzordnung.
Ich habe die Wünsche der Kinder auf einem Blatt Papier eingesammelt; sie sollten mir drei Namen aufschreiben:
den zwei Lieblingsnachbarn und die Person, neben der sie keinesfalls sitzen wollen.
Ich habe die Zettel natürlich nicht veröffentlicht, sondern alleine ausgewertet, was nicht ganz so einfach war. Am Ende jedoch hatte ich eine Sitzordnung, bei der Jede/r neben einem der beiden gewünschten Klassenkameraden/innen sitzen konnte.

Es gab dann doch noch ein bisschen Protest, weil nicht Alle neben dem allerliebsten Nachbarn sitzen konnten, die Kinder sahen aber schnell ein, dass so etwas  nicht zu machen ist. Sie sind jetzt auch ganz zufrieden.

                                  Friederike

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